Amorbach, Abteikirche, Orgel von Philipp und Heinrich Stumm, 1774-1782 (Quelle: Bildarchiv Foto Marburg. Mit freundlicher Genehmigung)
Eines der faszinierendsten Instrumente ist für mich die Orgel. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich zum ersten Mal (ich war damals ca. 12 Jahre alt und hatte 4 Jahre Klavierunterricht hinter mir) am Spieltisch einer Orgel saß und einfach überwältigt war von den differenzierten Klangabstufungen und Klangfarben, die sich aus dieser gewaltigen Maschine hervorzaubern ließen: vom kaum mehr wahrnehmbaren Säuseln bis zu Klangmassen, die in ihrer elementaren Wucht die Gedärme zum Vibrieren bringen und den Atem beinahe stocken lassen. Im Nachhinein wird mir immer stärker bewußt, daß diese überwältigende, sinnliche Erfahrung für mich eine Art Schlüsselerlebnis war, welches meine weitere Entwicklung ganz wesentlich beeinflußt hat.
Während meines Musikstudiums in Freiburg [Orgel bei Prof. Hans Musch] lernte ich dann das komplizierte Innenleben dieser Maschine näher kennen und war fasziniert von der außergewöhnlichen handwerklichen Kunst, die notwendige Voraussetzung ist, um ein solches "Gesamtkunstwerk" entstehen und die Maschine zu einem lebendigen Wesen mit eigenem, unverwechselbaren Charakter werden zu lassen.
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